Die 50ziger Jahren
Die Gründung des Blauring
Schwamendingen war längst entdeckt und wird zum Begriff. Überall wird gebaut. Hier entstehen heimelige Siedlungen, dort ragen grosse Wohnblöcke aus dem Boden. Inmitten dieses Häusermeeres darf Gottes Haus stehen. Am 22. Oktober 1950 wurde unsere Notkirche eingeweiht. Hier finden viele Hilfe und Trost.
Genügt dies aber? Drohen nicht allzu viele Menschen von der Masse mitgerissen zu werden? Locken nicht überall verderbliche, zweifelhafte Filme, Schundliteratur und grelle Plakate, die unsere Jugend auf Abwege bringen könnte? Nein! Maria soll unsern Mädchen zum Ideal werden; in der Gemeinschaft Gleichgesinnter sollen sie miteinander wahre Kameradschaft und echte Freude an Gottes Natur, im frohen Spiel kennen lernen. Es kostete Fräulein Heidi Siegel viel Mut und Opfer bis sich ihre Idee durchgerungen hatte. Aber es lohnte sich. Noch im gleichen Jahr gründete sie den Blauring. Aller Anfang ist schwer! Das wussten unsere Nachbarinnen. Wir zitieren hier den Brief, den wir zu unserer Gründung erhalten haben, schon als „Beweis“ für unsere grünen Brüder, die immer noch behaupten, dass sie ein Jahr älter seien.
Dezember 1950, Aufnahme der ersten Blauringmädchen.
Freude
Blauring Oerlikon Zürich 11/57 im November 1950
Hochw. Herrn Vikar Toul, liebe Führerinnen!
Es ist uns ein Bedürfnis, unserer Freude Ausdruck zu geben über die Gründung einer Blauring-Schar in unserer Nachbarpfarrei. Mit der Beilage von Fr. 70.‑ (Erlös von Guetzliverkauf an unserem Elternabend) möchten wir unseren Ringschwestern einen Zustupf in die Kasse schenken. Von Herzen wünschen wir Ihnen Herr Präses und Euch Führerinnen, Erfolg und viel Freude und sind weiter immer gerne bereit, mit Rat und Tat zu helfen.
Mit frohen Blauringgrüssen
im Namen der ganzen Schar
gez. Anni Bachmann, SF
BLAURING Zch‑Oerlikon
Immer mehr Mädchen
Immer mehr Mädchen scharen sich um das M im Ring. Schon im Jahre 1952 durften wir mit andern Mädchen aus der Pfarrei in Engelberg das erste Lager erleben. Noch im gleichen Herbst erfreuten wir unsere lieben Eltern im Hirschen mit dem Theater „Frau Holle“.
Im Jahre 1953 führten wir mit den Blaublüslern von Dübendorf in Urnäsch ein Sommerlager durch.
1954 erleben wir ein rassiges Sommerlager in Pardomat im Bündnerland. Leider konnte Herr Kaplan Toul, der unterdessen nach Stans gezogen war, nur für einige Tage kommen.
1955 wurde wieder Engelberg als Lagerort ausgewählt. Schwester Ida und Herr Vikar Weih halfen wesentlich mit, das Lager zu einem frohen Erlebnis werden zu lassen. Präses Rutz war schon wieder fort.
Kinderkrankheiten sollen möglichst in der frühen Jugend durchgestanden werden. Im Jahre 1954 hat Fräulein Siegel geheiratet und Fräulein Speichinger musste die Gruppenführung aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Fräulein Heidi Hüppi übernahm dann die Schar, die schon über 50 Mädchen hatte. Ende 1955 verloren wir dann einige Führerinnen, so dass Herr Vikar Schönenberger mit den Führerinnen Theres Staub, Livia Bärtschi, Rösli Häseli und Claire Pagno alleine dastand. Führerinnenmangel gab es auch zu jener Zeit schon. Zu tief sind die Wurzeln der Gemeinschaft im Idealbild verankert. Selbst wilde, tobende Stürme können sie bloss lockern, nicht aber ausreissen.
1956 Sommer. Frisch von der Seminarbank weg übernahm nun Hochwürdiger Herr Vikar Gwerder mit viel Idealismus das grosse Amt das Präses unserer Schar und ‑ der Scharführerin. Lager in Schwarzsee FR.
Riesenbetonbauten wurden erstellt. Die Pfarrei Schwamendingen nimmt ständig zu. Herr Vikar Gwerder sucht Führerinnennachwuchs, damit sich der Blauring voll entfalten kann. Gefunden ‑ 3 idealistische Mädchen, die zu Hilfsführerinnen ausgebildet werden. Schon ist der Blauring auf ein hübsches Gschärli angewachsen. Ist GK, so sieht man in unserer Kapelle fast nur noch blau! Bald wird Schwamendingen eine grosse Kirche haben. Auch der Blauring trägt sein Schäflein dazu bei.
1957 Endlich ist es so weit!
23. Juni. Grosser Fest‑ und Jubeltag. Unsere Kirche, wird eingeweiht. Der zweite Jubel: Der Blauring darf in ein neues modernes Gruppenzimmer einziehen!!!
Es lebe die Gemütlichkeit
Dieses Jahr hatten wir kein Sommerlager – also wollen wir unsere Eltern mit einem frohen Abend erfreuen. Für den Elternabend wird ein rassiges Programm zusammengestellt. Nach vielen Proben geben wir unsere Vorstellung im Hirschen.
27. Oktober. Der Giftpilze, niesende Nilpferde, wir Frauentypen, steinalte Jümpferlein zogen über die Bühne und fanden den verdienten Applaus.
22. September. Trotz der Vorbereitungen auf unsern Elternabend fanden wir noch Zeit, mit der ganzen Schar einen Ausflug auf die Kyburg zu unternehmen. Man atmete historisch angehauchte Luft ein. In der Wachstube des Turmes genossen wir die Aussicht und in unserer Phantasie glaubten wir, Burgfräuleins zu sein. Ja, wir hörten sogar die Hufschläge des Habsburgischen Heeres. Wir waren so ergriffen, dass man im Freien nur noch Mägen knurren hörte, denn wir brachten nur mit Mühe ein Feuer zustande.
8. Dezember. 18 Kandidatinnen werden an diesem Tag in den Blauring aufgenommen. Noch ein seltenes Ereignis: Rösli Häseli bekommt die gelbe Schnur als Zeichen der Scharführerin. Sie verspricht vor der ganzen Gemeinde, dafür zu sorgen, dass die uns anvertrauten Kinder im rechten Geist zu unserem Idealbild hingeführt werden. Ein neuer Wind weht vom Sekretariat her. Alles ist in Vorbereitung auf das 25jährige Jubiläum hin. Neue Richtlinien wurden herausgegeben ‑ alles bekommt mehr Schwung und Rasse, was auch in unserem Blauring spürbar war.
1958
1. Juni. 13 000 Mädchen feierten in Einsiedeln das 25jährige Jubiläum des Blaurings. Unsere Schar zog mit ca. 65 Mädchen in tadellosem Gruppenkleid und mit neuen Wimpeln zu dieser grossen Feier. Es wird für alle ein unvergesslicher Tag bleiben. Zu diesem Jubiläum wurde die Aktion „Juhui, wir bauen uns ein Haus“ gestartet. Unsere Schar hat die Bausteine für 5 Kartonhäuser zusammengebracht ‑ also 500 Fr.
SAAS-BALEN 14. Juli bis 2. August
Ein grosses Wagnis: Lager in der Villa Duurzug. Experiment gelungen. Beglückende Erlebnisse mit Hühnerleitern, Strohsäcken und Waschgelegenheit am Dorfbach. Walliser-Hütten waren vor Mäusen gesichert nicht aber vor Blauringmädchen. Auf 4000 m Höhe Luft zu schnappen – dieser Traum der Führerinnen erfüllte sich. Sie besahen sich den Schnee des Allalins in nächster Nähe. In diesem Lager benützten wir eifrig das erste Liederbüchlein, das von den Führerinnen zusammengestellt, geschrieben und gedruckt wurde.
28. September. Nach der Generalkommunion zogen wir mit der ganzen Schar los in den Tierpark in Gontenbach. Erlebnisse über Erlebnisse.
16. November. Elternabend
An diesem Abend durften wir in einem stark angefüllten Hirschensaal das Jubiläumstreffen nochmals erleben. Zudem wurden auch manche Erinnerungen aus dem Lagerleben wieder wachgerufen. Auch Wirbelgrets Streiche wurden den Eltern zu Gemüte geführt. Mit einer eindrücklichen Wald‑Adventsfeier beschlossen wir die Blauringarbeit in diesem Jahr.
1959
Mai: Regionaltreffen in Einsiedeln. Natürlich nimmt unsere Schar daran teil, denn wir wollen doch unser Zentrum sehen, schliesslich haben wir auch ein Sümmlein zusammengespart.
Juli: Die erste Ausgabe unserer Scharzeitung FUNKTURM erscheint.
Tag der Trauer: 70 Ringmädchcn und Führerinnen haben unsere Ruth zur Grabe geleitet. Sie hat sich immer in den Ferienlagern und in den Ferien in unserer Schar sehr eingesetzt.
LENZ ‑ LANTSCH 13. Juli bis 1. August
„Wir suchen – Du findest“
Neue Horizonte öffnen sich. Man schnappt romantische Brocken auf und hebt die „Tgeasa Grischuna“ aus der Taufe. Wir erleben unsere Kräfte in der Turnhalle. Unsere Muskeln gewinnen an Umfang. Unsere Wadenmuskeln erstarkten anlässlich des unvergesslichen Straftippels: rund um den Heid-See. Dadurch gewannen wir ungeheuren Respekt vor 5 kg Apfelmusbüchsen. Feststehende Tatsache: Sonnenstoren eignen sich nicht für „sanfte Frauenhände“, etliche erlebten ihren Aufzug nicht mehr.
September. Grosser Kirchenbazar – Der Blauring beteiligte sich an der Aufführung des „Ali Baba“ – Grosser Platzregen – erinnern Sie sich noch?
25. Oktober. Wir feierten unsern traditionellen Elternabend. Nachdem wir nochmals Lageratmosphäre genossen hatten, begaben wir uns ins Märchenland. Am Schluss rollten Geldstücke in unser Kässeli. In unseren Ohren klang es wie schönste Musik, denn wir sparten für?
Die 60ziger Jahren
1960
Die neuen Glocken
13. Mai. Auch wir dürfen uns zur Garde zählen, welche die neuen Glocken abholt
15. Mai. Glockenweihe! Ganz besonders freuen wir uns über die Glocke, welche die Jugendvereine zusammengespart haben. Unsere Scharführerin ist sogar Patin.
16 Mai. Ein Fest jagt das andere! Glockenaufzug ‑ das ist der Höhepunkt für die Jugend. Auch der Blauring („zarte Frauenhände“) strengte sich mit äusserster Kraft an. Wir konnten das erste Geläute kaum erwarten.
Schlössli Oberberg 13. bis 30. Juli
„Ich stah derzue“
Märchenhaftes Treiben entfaltete sich im BLAUEN-SCHLOSS. Geister tanzten durch die Hallen und fanden sich nach harter Predigt in der Küche beim Bohnenrüsten wieder. „Blauring by night“ in unzähligen Versionen feierte Auferstehung. Es fehlte nicht an königlichen Heldentaten.
- bei Regen, Regen, Regen und noch mehr Nebel trampten wir auf den Druesberg. Blauring: Pioniere des Bergsteigens.
- wertvolle Dienste leisteten wir der Wissenschaft durch den Besuch im Hölloch. Ein verwegenes romantisches Abenteuer bei Petrollampenlicht.
30. Oktober. 10 Jahre Blauring
Grosser Jubiläumselternabend Unsere Schar ist tüchtig gewachsen und wir sind so berühmt, dass der Saal im Hirschen zu klein ist. Die grosse Neuheit: Wir feiern unsern Elternabend im reformierten Kirchgemeindehaus.Unser Programm widmeten wir dem 10 jährigen Blauring und den Missionen. Endlich hatten wir das nötige Kleingeld zusammengespart (vom letzten Elternabend und das ganze Jahr hindurch) und am gleichen Tag durften wir unser Banner weihen.
11. Dezember. Aufnahme von über 20 Kandidatinnen. Es ist geschehen! Der Blauring St. Gallus hat die Zahl 100 überschritten. Aus dem Erlös vom Elternabend haben wir dem Missions-Fonds den Betrag von Fr. 150.- überwiesen.
1961
Rösli heiratet
11. Februar. Rösli heiratet. Sie war 4 Jahre lang unsere Scharführerin und hat alle ihre Zeit für unsern Blauring aufgeopfert. Ihr Abschied war für uns schmerzlich.
12. Februar. Wieder eine unserer traditionellen Fasnachtsfeier. Unser Gruppenzimmer wird zur ‚Auberge internationale‘. Grosse Kostümprämierung.
28. Mai. Wir nehmen an der eindrücklichen Missionsfeier des Regionalkreises Zürich in Seebach teil. Die Regionalführerin gratulierte uns nachher, dass unsere Schar am besten vertreten war.
31. Mai. Seit Röslis Hochzeit hat Irene Bärtschi versucht, einigermassen die Lücke auszufüllen und hat nun am 31. die Sendung zur Scharführerin erhalten. Sie hat vor dem Altar versprochen, sich mit aller Kraft und nach bestem Gewissen für das Apostolat an der Jugend einzusetzen und darüber zu wachen, dass das Ansehen des Blauring keinen Schaden erleidet.
SAAS‑BALEN 17. Juli bis 4. August
Zäme stah dur dick und dünn / unser Kreuz im Blauringzimmer
Auf ins Saastal als Nachbar der Villa Duurzug. Geleisteter Luxus: Federkernmatratzen, farbige Wände, schöne Fussböden etc. Haus maximal. Das Leben darin noch maximaler. Ungewöhnliches Seilziehen erlebten wir auf dem Feegletscher. Ungewöhnliche Rutschpartien gruben tiefe Furchen auf den Monte Moro. Es fehlte nicht an Schnee und Gelegenheit den Präses zu bombardieren. Ein Hemd musste sein Leben lassen ohne unser aller Bedauern. Alladin, neuer Höhepunkt für Führerinnen und Mädchen. Die letzteren genossen den Tag der Republik und liessen die neugebackenen. einmaligen Führerinnen in Tränen zerschmelzen.
Herbst grösste Sensation: im Herbst können sich 9 HF im Führerinnenkurs ausbilden lassen.
26. November. Elternabend einmal anders. Die Führerinnen haben die Kinder zu einem frohen Nachmittag und die Eltern zu einem gemütlichen Abend eingeladen. Programm: Aerger als de Tüüfel – Kontaktnahme mit den Eltern – Ruth.
17. Dezember. Waldadventsfeier nach „Das Christkind aus den grossen Wäldern“
31. Dezember. Stand der Schar: 111 Ringmädchen, 30 Kandidatinnen, 14 Führerinnen und HF.
1962
Januar: 5 Mädchen besuchen den städtischen HF-Kurs
Fastenzeit:. Wir alle fühlen die Gemeinschaft, die zusammenhält. Viele besinnliche und frohe Stunden dürfen wir erleben, unvergesslich.
27. Mai. Regionaltreffen der Scharen von Zürich im Kloster Fahr – grosser Spielnachmittag, aufgeteilt in drei Altersstufen
SAVOGNIN 11. bis 30. Juli
Mehr Friede und Frohsein durch Ehrfurcht und Wahrsein. Schulhaus maximal – Platz zum Verschwenden – frohe unvergessliche Erlebnisse – Wanderungen auf verbotenen Wegen! – Radwechsel – Höhepunkte: Piz Arlos ‑ Ziteil.
August: eine ehemalige Führerin (Rosmarie Schwyter) findet den Weg ins Kloster zu den Franziskanerinnen.
Herbst: Anfangs Oktober nehmen wir auch Abschied von unserer bis im letzten Augenblick aktiven Führerin Hildegard Holenstein. Auch sie folgt dem Rufe Gottes und fährt nach England, um sich als Missionsschwester ausbilden zu lassen.
28. Oktober. Grosser Familienabend ‑ wiederum im Kirchgemeindehaus. Als Saalabzeichen baumelten harzige Blauringmädchen an den Revers und Blusen – auf den Tischen standen selbst gebastelte Körbchen, die wir nachher zum Verkauf anboten – nach bunten Einlagen verloren wir uns im Märchenland bei Schneewittchen. Dieser Abend kann als Erfolg gebucht werden.
1963
SAVOGNIN SKILAGER 16. Februar bis 23. Februar
Ausgezeichnete Unterkunft – gute Skilehrer viel Schnee und Sonnenschein – ein verletzter Finger – zwei verstauchte Füsse – frohe Kameradschaft
26. Mai. Führerinnentreffen: Altar für die Hl. Messe von unsern Jungwachtführern aufgestellt – grosser Orientierungslauf – Schwamendingen an 10. Stelle immerhin unter den ersten 10.
22. September. Kein Lager, dafür Scharausflug auf die Forch – Pfannenstiel ‑ Küsnachtertobel. Spurt aufs Schiff – wann muss der Blauring St.Gallus nicht springen?
17. November. Familienabend
Unsere 11 Gruppen stellen sich vor mit Szenen aus aller Welt – grosse Verlosung – Katzen grüssen als Dekoration und Saalabzeichen – Märchen: Wie Rotkäppchen auferstand.
22. Dezember. Adventfeier mit Lichtbildern über das heilige Land, das Land, wo Christus geboren, gelebt und gewirkt hat.
1964
23. Februar. 5 Führerinnen haben vor dem Altar in Einsiedeln ihre Sendung erhalten. Davon sind heute noch 4 aktiv.
3. Mai. Wir müssen Abschied nehmen von unserem Präses, der unsere Schar 8 Jahre lang geführt und zur vollen Blüte gebracht hat. Als Dank für seine Arbeit haben wir ihm für in sein eigenes Heim ein schönes Kreuz überreicht.
24. Mai. Regionaltreffen für die Mädchen von der 6. Klasse an. Unsere Schar ist mit dem dargestellten Lied „Lila ist mode“ auf den 4. Platz gerückt.
AYER 15. Juli bis 3. August kugarana
Parlons français dans ce camp!
Erster Tag: Wir gingen in Schmutz unter. Heldenhaft zertrümmerten wir die Trümmer der Fensterscheiben und legten uns mit Fegbürsten und H2O auf den Boden. Am Abend umfasste unser Fundbüro: Herrensocken gebraucht, Trägerschürzen nicht in fleckenlosem Zustand, Staub per Kilo, Fenster in Teile zertrümmert etc. Die Wallisersonne beschien uns beim Fussballspiel, bei den Touren d.h immer und überall. Der Teekonsum stieg von Tag zu Tag. Internationale Atmosphäre dominierte: Tschang japsten die Chinesen ‑ Uale grölten die Neger – Sioux kreisten die Indianer – Iheba knicksten die Japanerinnen – Sombrero erschallt es aus den Kehlen der Mexikaner. Hoch lebe das Lagerleben.
Herbst: Ruhe ist etwas eingekehrt. Wir pflegen wieder einmal ganz intensiv das Gruppenleben. Wir haben unsern neuen Herrn Präses, Vikar Furrer, durch eine tolle Scharübung in den Blauring eingeführt.
Waldweihnacht 26. Dezember
Zum Schluss das Jahres feierten wir zusammen im Wald nochmals Weihnacht ‑ das Fest des Lichtes.
1965
24. Februar. Fasnacht mit grosser Hut-Prämierung – Herrlich, so viele Talente als Modellistinnen unter uns zu haben.
19. April. An dieser Primiz nehmen wir besonderen Anteil, weil es ja ein Priester ist, der aus unserer Pfarrei herausgewachsen ist.
13. Mai. Regionaltreffen der kleinen Blauringmädchen. Unsere Schar war wieder eine der grössten. Die Mädchen haben sich toll eingesetzt am Postenlauf.
URNERBODEN 14. bis 31. Juli
Gang voraa. Tropf, tropf, tropf! Bim, bim, bim! Kühe und Regen, Regen und Kühe. Eines ohne das andere: undenkbar! Postenläufe im strömenden Regen slalomartig zwischen den Kühen hindurch. Jedes knüpfte enge Beziehungen von Kuh zu Kuh versteht sich.
4. September. Einmalige Scharübung – Abkochen – Eltern sind eingeladen. Die Kinder waren begeistert – „eine“ Mutter kam als Zuschauerin.
31. Oktober. Ein grosser Familienabend / Son et lumière, das heisst Ton und Licht. Wir wünschen Ihnen allen von Herzen viel Vergnügen.
Die 70ziger Jahren
«Die nackte Wahrheit»
28. Mai 1972. Vor vollen Rängen wickelte sich am Sonntagabend im reformierten Kirchgemeindehaus, Stettbachstrasse der Familienabend des Blauring «St. Gallus» Schwamendingen ab. Im Mittelpunkt des in drei Abschnitten unterteilten Programmes war der selbst gedrehte und vertonte Film, der den Besuchern Einblick in die Tätigkeit der Schwamendinger Jugendgruppe vermittelte, der gegen 200 Mädchen der verschiedenster Altersstufen umfasst.
Sketches in 15 Nummern und dabei eben «Die nackte Wahrheit» verkörpernd, wurden von den jungen Ringmädchen drastisch dargestellt. Sogar der Präses, Vikar Romer, kam als Solist beim Eröffnungslied voll zur Geltung.
Bei einem Wettbewerb, der zur Verkürzung, der Pause diente, und bei welchem der neue Pfarrer, Giovanni Bargetzi, die Glücksgöttin spielte, konnten drei wertvolle Preise gewonnen werden.
Die Gruppenleiterinnen zeigten ihr theatralisches Können im abschliessenden Märchenspiel «Die Wette um Malika», womit der unterhaltsame Abend abgeschlossen wurde, dies allerdings erst, nachdem die ganze Blauringschar den Schlusssong in den Saal geschmettert hatte.
Wir stellen uns vor
Wenn wir uns treffen, ist’s ganz famos, bei uns ist nämlich immer etwas los, schon vor der GS fängt es an, es gäbe zum schreiben fast einen Roman.
Trifft man im Zentrum um sechs Uhr ein, geben sich Esther und Eveline schon ein Stelldichein was auch passiert, das ist einerlei, dieses sind immer die ersten zwei.
Wer ganz bestimmt auch bald ist da, sind die zwei Unzertrennlichen Doris und Anita, es sei denn, es sei etwas anderes los, im Turnen sind sie nämlich auch ganz gross.
Hat dann die GS endlich begonnen, und alles ist still und ganz versonnen, geht plötzlich die Tür auf und ganz adrett, tritt Andi herein, direkt aus dem Ballett.
Schon fängt wieder das Plaudern an, Irène hat besonderen Spass daran, doch das ist nicht das einzige, was sie tut das Basteln liegt ihr nämlich auch im Blut.
Gibt es einmal eine kleine Uneinigkeit, oder gar einen ganz kleinen Streit, ist das ein Problem? aber nein, von wegen! Bärbi ist immer da, ihn beiseite zu legen.
Monika ist die, die in der Grösse alle überragt, und die als einzige pechschwarze Haare hat, sie ist die, die bei besonderen Ausflügen immer dabei ist, beim Skifahren wird sie nämlich nie vermisst.
Auch Brigitte soll im Skifahren Übung haben, aber man kann das nicht aus Erfahrung sagen, man sieht sie nur selten, hört aber um so mehr, zweifelsohne im Skifahren ist sie eine Kanone.
Wird einmal gebastelt, ist ein Lärm und Tam-Tam wer dann ruhig ist, ist Eveline Grossmann, stürmen alle zur Elli und wollen Zutaten haben, Eveline kann warten bis alle sie haben.
sonst ist sie fröhlich und immer zum Lachen aufgelegt, auch wenn sie sich ganz unauffällig unter uns bewegt.
Rosi liebt das Faulenzen sehr, trotzdem hat sie Zeit noch mehr, zu lesen, zu tanzen und Gitarre zu spielen, und sich dann erst noch unter uns zu „verweilen“.
Regula ist wie Rosi und Brigitte erst seit dem Lager in unseren Gruppenstunden, sie hat wie die anderen auch schon sehr guten Anschluss gefunden.
Renata soll in unserem „Roman“ hier die letzte sein, die rege Kinobesucherin ist jedoch in der GS nicht etwa ein Mauerblümlein!
Das war ein kleiner Überblick über unser gemeinsames Gruppenglück.
Es grüsst die ganze Schar Elli
Gruppe Piz Palü:
Rosmarie Bärlocher, Andrea Blöchlinger, Anita Caderas, Renata Corti, Eveline Grossmann, Regula Güntert, Barbara Hettich, Doris Hollenstein, Irène Huter, Monika Huwiler, Eveline Kupschina, Esther Schmid, Brigitte Spörri
Führerinnen – Skilager 1972
Juhui, schrien alle Führerinnen wie kleine Kinder, als sie zum zweiten Male das kleine Dörfchen Tschamut erblickten. Bevor wir dies aber erleben durften, hatten wir noch einige Hindernisse zu überwältigen, wie z. B. auf dem Hauptbahnhof in Zürich.
Wir schnappten uns ein „Jemoli-Wägeli“, luden unser riesengrosses Gepäck darauf und kwitschten durch das Gedränge der Leute zu unserem Zug. Mit viel Radau erreichten wir Göschenen. Ihr könnt es sicher nicht glauben, aber die Strapazen fingen wieder von Neuem an. Mit den Skis auf den Schultern und etwa zwei bis drei Taschen in den Händen, rannten wir durch den Bahnhof, um den andern Zug noch zu erreichen. Aber zu unserem Pech (Glück) hatte es in den Personenwagen keinen Platz mehr für uns. So wurden wir einfach in den Gepäckwagen gequetscht.
In Tschamut angekommen, wurden, wir von der Hausbesitzerin persönlich abgeholt. Das Gepäck wurde auf einen grossen Schlitten geladen und hinunter und hinauf zu unserem Haus transportiert. Schon am Bahnhof schnallten wir uns die Ski an und fuhren (wedelten) direkt zu unserem Haus. Dort nisteten wir uns gemütlich in den Zimmern ein.
Schon am Nachmittag zog uns der wundervolle Pulverschnee und die Sonne in die Höhe. Killy war natürlich die erste, die die Piste hinunterwedelte. Und sofort wollten die andern Killy nachahmen. Am ersten Abend kochten wir Tomatenspaghetti in“Massen“. Aber am andern Morgen war das Frühstück umso besser, da wir Marie-Theresee Nadigs Sieg nachfeierten.
Danach wurde fleissig die Hausarbeit erledigt und dann auf in die Höh! Nach einem guten Nachtessen holten wir die Jasskarten und das Mensch-ärgere-dich-nicht hervor. So hatten wir es auch am Abend den Plausch.
Am Dienstag hatten wir die grosse Ehre unsern Präses zu empfangen. Ihm zu Ehren wurde auch ein Fondu gekocht, welches sehr gut schmeckte. Auch am nächsten Tag ging’s wieder Hinauf zum Skifahren. Leider spielte uns das Wetter einen Streich, aber auch durch das liessen wir uns die gute Laune nicht verderben.
Nach einer sehr guten Zusammenarbeit mussten wir leider schon an die Abreise denken. Gleichzeitig mit der neunten Medaille von Jean Wicki&Co. kamen wir wieder in unserem bekannten Zürich an. Noch in einer bomben Stimmung freuen wir uns auf das nächste Lager, das hoffentlich nicht in allzuferner Zukunft liegt.
PS: Eigentlich muss man noch sagen, dass unsere Führerinnen fast perfekte Köchinnen sind!
Toni und B-Hörnchen
Der Überfall auf den Blauring (Sommerlager 79 In Tschierv)
Es geschah in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag. Unsere Gruppe, wir waren damals noch keine Leiterinnen, hatte noch so manches vor in dieser Nacht. Wir wollten nämlich den anderen Gruppen so wie auch den Köchinnen einen Streich spielen. Doch bis es im Blauringhaus endlich still wurde, schliefen die meisten unserer Gruppe ein. Trotzdem machten eine Kollegin und ich uns auf den Weg, um unsere geschmiedeten Pläne auszuführen. Auf dem mittleren Stockwerk angekommen, (wir waren auf dem obersten) hörten wir von unten Lärm. Da wir befürchteten, dass sich Toni Schmid, unser Präses, noch in den unteren Räumen aufhielt, rasten wir wie wild wieder in unseren Schlag hinauf.
Am nächsten Morgen wurde aus einem Grund, den wir erst später erfuhren, das Frühstück verschoben. Der Grund war, dass man bei uns eingebrochen hatte. Aber auf eine seltsame Art und Weise. Mitgenommen haben die Einbrecher Nusskuchen, Wein und sonstige Getränke. Aber das war noch nicht alles. Sie räumten uns die ganze Küche aus wie Pfannen, Töpfe, Tassen etc. und bastelten daraus im Korridor einen Turm, den sie mit WC‑Papier einwickelten. Wir fragten uns natürlich, wer das gewesen sein könnte. Doch mit unseren Nachforschungen kamen wir nicht weit. Toni Schmid telefonierte noch am selben Tag mit dem Pfarrer Bargätzi, der mit der Jungwacht im Lager war und erzählte ihm von dem Vorfall. Dieser sagte ganz vorwurfsvoll: „Ja händ Ihr dänn nöd abgschlosse, das isch doch gförlich!“ Diesen Vorfall konnten wir einfach nicht vergessen.
Am Freitag vor der Abreise kam noch ein Paket mit dem Absender Jungwacht Schwamendingen. Es war für den Blauring bestimmt. Alle waren neugierig, was da wohl drin sein möge. Als es aufgemacht wurde, was musste man sehen? Lauter Abfall der uns gestohlenen Sachen. Also hatten wir den „Täter“ doch noch gefunden. Als wir zu Hause ankamen., fragten wir den Pfarrer, ob der Kuchen wenigstens gut war. Da meinte er: „Ja, aber er isch mer doch es bizeli im Mage gläge“ .
Michèle Aeschlimann
Die 80ziger Jahren
Mein Weg zur Blauringleiterin
Eigentlich kam es ganz plötzlich. Der Übergang vom „Chnopf“ zum Leiter. All die Jahre hindurch, die ich als Chnopf im Bauring verbracht habe, wünschte ich mir, einmal Leiterin zu werden. Und dann, als ich zugesagt hatte, eine Gruppe zu übernehmen, kamen mir doch langsam Zweifel. Ich wusste nicht, ob ich mir da nicht zuviel zugetraut hatte. Man kann sich denken, mit welcher Spannung ich den 5. Mai entgegenging. Als es dann soweit war, und als um zwei nach zwei bereits zwei Mädchen (meiner zukünftigen Gruppe) vor der Kirche standen, wuchsen meine Zweifel ins Unermessliche. Aber plötzlich standen sieben mehr oder weniger scheue Mädchen um uns und mein Selbstvertrauen war wieder da. Nach langem Hin und Her um einen Raum (das will ja alles geübt sein!!!) begannen wir den Nachmittag nach allgemeiner Vorstellung mit dem beliebten Schoggispiel.
Bald wusste ich nicht mehr, wo ich da einmal scheue Gesichter gesehen hatte, denn die Stimmung lockerte sich von Minute zu Minute. Nachdem sich alle „sattgegessen“ hatten, verfertigten wir auch schon eine erste Gruppenarbeit, nämlich ein „Gruppenplakat“, auf dem jeder seine ersten Eindrücke beschrieb oder hinmalte. Auch andere bewährte Spiele wie zum Beispiel das „Zeitungsspiel“ oder das „Mörderspiel“ halfen mit, dass der Nachmittag nur allzu schnell vorbei ging.
Zum Abschluss spielten wir noch mit anderen Gruppen den „fliegenden Holländer“ und das „Müslispiel“. Also, wenn ihr mich fragt, der Nachmittag war ein voller Erfolg und ich bin froh, diese Gruppe übernommen zu haben.
Eure (frischgebackene Leiterin) Karin